Unter der Bezeichnung „Grüner Star“ bzw. „Glaukom“ fassen Augenärzt:innen mehrere verschiedene Erkrankungen des Auges zusammen, bei denen der Sehnerv durch einen zu hohen Augeninnendruck geschädigt wird. Dieser Druck entsteht durch das sogenannte Kammerwasser, welches die Augenkammern vor und hinter der Augenlinse ausfüllt und sowohl als optisches Medium dient, als auch dazu, dem Auge seine Form zu geben. Im gesunden Auge fließt das Kammerwasser durch das Trabekelwerk, ein Netzwerk feinster Gefäße im Kammerwinkel zwischen Hornhaut und Regenbogenhaut (Iris), wieder aus dem Auge ab. Es ergibt sich ein relativ stabiler Augeninnendruck zwischen ca. 10 und 21 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule).
Beim Grünen Star ist dieser Abfluss gestört, sodass sich das Kammerwasser im Auge staut und der Augeninnendruck über das normale Maß hinaus ansteigt. Erreicht oder überschreitet er gar den Perfusionsdruck, also den Blutdruck in der Aderhaut des Auges, dann schränkt dies die Blutversorgung der Netzhaut ein, die dadurch beschädigt wird und im schlimmsten Fall abzusterben droht. Zudem schädigt der zu hohe Augeninnendruck den empfindlichen Sehnerv, so dass keine Informationen aus dem Auge mehr an das Gehirn weitergeleitet werden können. Unbehandelt führt ein Grüner Star daher unweigerlich zur Erblindung.
Die moderne Medizin ermöglicht es jedoch, den Augeninnendruck auf verschiedene Weisen zu senken. Zu den wichtigsten Behandlungsmethoden beim Grünen Star (Glaukom) zählt die Gabe von Augentropfen, welche entweder die Produktion von Kammerwasser verringern oder dessen Abfluss verbessern. Daneben gibt es verschiedene operative Eingriffe sowie Laserbehandlungen. Vor allem letztere sind für das Auge sehr schonend und können den Augeninnendruck oft dauerhaft senken. An dieser Stelle möchten wir Ihnen daher die wichtigsten Laserverfahren zur Behandlung des Grünen Stars, die wir auch in unserem Augenzentrum durchführen, näher vorstellen.
Selektive Laser-Trabekuloplastik
Die Selektive Laser-Trabekuloplastik (SLT) ist ein Verfahren zur Behandlung sogenannter Weitwinkel- bzw. Offenwinkelglaukome, bei denen keine Verengung des Kammerwinkels vorliegt. Ein spezieller Laser beschießt dabei einzelne Trabekeln mit extrem kurzen, energiereichen Lichtimpulsen, die lediglich auf bestimmte Pigmentzellen einwirken. Angrenzendes Gewebe schädigt das Lasern nicht.
Zweck dieser Laserbehandlung ist es, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren: Nach der Behandlung erneuert dieser die vom Laser bestrahlten Zellen selbstständig, wodurch Verengungen beseitigt werden. Sobald dieser Prozess abgeschlossen ist, kann das Kammerwasser wieder ungehindert aus dem Auge abfließen. Dieser Effekt hält in der Regel etwa ein bis eineinhalb Jahre an, ehe die Laserbehandlung wiederholt werden muss. Das gesamte Verfahren dauert zudem nur etwa fünf bis zehn Minuten und findet unter örtlicher Betäubung statt. Für den/die Patient:in ist der Vorgang völlig schmerzfrei.
Nach der SLT-Behandlung kann der Augeninnendruck vorübergehend ansteigen, bis die Erneuerung des Trabekelwerks abgeschlossen ist. Dieser erhöhte Druck wird mit Medikamenten behandelt und normalisiert sich bereits nach etwa einem Tag. Darüber hinaus treten bei einer SLT-Behandlung nur selten Nebenwirkungen auf, die sich zudem meist auf eine leichte Augenentzündung beschränken, welche sich gut mit einer Salbe oder Augentropfen behandeln lässt und rasch wieder abklingt.
Verglichen mit anderen Behandlungen des Grünen Stars ist die Laserbehandlung mittels Selektiver Laser-Trabekuloplastik besonders schonend. Durch den gezielten Beschuss einzelner Zellen ist sichergestellt, dass es nicht zur Narbenbildung im Trabekelwerk kommt. Somit ist die SLT-Behandlung, anders als die ältere und heute kaum mehr angewandte Argon-Laser-Trabekuloplastik, auch beliebig oft wiederholbar.
»Empfehlenswert ist die Selektive Laser-Trabekuloplastik immer dann, wenn Patient:innen die zur Glaukom-Behandlung verschriebenen Augentropfen nicht gut vertragen oder wenn deren Anwendung Probleme bereitet. Bei etwa 80 Prozent der Patient:innen ist die SLT-Behandlung erfolgreich.«
Meist können im Anschluss die benötigten Augentropfen reduziert werden, manchmal sind auch gar keine Augentropfen mehr notwendig.
Laser-Iridotomie
Die Laser-Iridotomie ist ein Verfahren, das hauptsächlich zur Behandlung von Engwinkelglaukomen verwendet wird. Mit einem YAG-Laser werden dabei ein oder mehrere kleine Löcher in die Regenbogenhaut (Iris) des Auges gebrannt. Durch diese Löcher kann das Kammerwasser dann von der hinteren in die vordere Augenkammer gelangen, was den Kammerwasserabfluss verbessert und den Augeninnendruck senkt.
Die Behandlung dauert nur wenige Minuten und wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Der bzw. die Patient:in erhält Augentropfen, welche die Pupille verengen. Anschließend wird ein Kontaktglas (eine Lupe) auf die zuvor betäubte Hornhaut aufgesetzt und durch dieses hindurch an einem zuvor vom Augenarzt bzw. von der Augenärztin bestimmten Punkt ein kleines Loch in die Iris gebrannt, meist am oberen Rand, so dass es vom Augenlid verdeckt ist.
Auch bei der Laser-Iridotomie kann direkt nach der Laserbehandlung der Augeninnendruck ansteigen, in diesem Fall, weil Pigmentzellen aus der Iris in die Augenkammer austreten können. Dies wird mit Medikamenten behandelt, bis sich der Augendruck normalisiert. Mögliche Nebenwirkungen, wie etwa Blutungen in die vordere Augenkammer sowie Linsen- oder Hornhautschädigungen, sind gut behandelbar. Selten kommt es vor, dass Patient:innen nach einer Laser-Iridotomie sogenannte Halos, also farbige Ringe um Lichtquellen, wahrnehmen. Dies geschieht, wenn Licht durch das Loch in der Iris auf die Netzhaut fällt. Das Gehirn gewöhnt sich jedoch schnell an diesen Effekt und filtert die unnötigen Informationen nach einiger Zeit von selbst heraus. Eventuell muss die Behandlung nach einiger Zeit wiederholt werden, da sich die Löcher in der Iris von selbst wieder schließen können.
Empfehlenswert ist die Laser-Iridotomie für Patient:innen, die an einem Engwinkelglaukom leiden, sowie bei einer flachen vorderen Augenkammer oder einem allgemein flachen Aufbau des Auges, etwa bei starker Weitsichtigkeit. Auch Verklebungen der Iris, wie sie etwa durch eine Entzündung des Auges verursacht werden, lassen sich auf diese Weise behandeln.
Zyklo-Photo-Koagulation
Die Zyklo-Photo-Koagulation (auch: Cyclo-Photo-Coagulation, CPC) verfolgt einen anderen Ansatz zur Behandlung des Grünen Stars als andere Laserverfahren. Anstatt den Abfluss des Kammerwassers zu verbessern, verringert der Eingriff die Menge des produzierten Kammerwassers.
Ein Laser zerstört zu diesem Zweck Teile des Ziliarkörpers, in dem das Kammerwasser gebildet wird. Die Behandlung findet unter örtlicher Betäubung statt und dauert nur wenige Minuten. Es dauert allerdings etwa sechs bis acht Wochen, bis das behandelte Gewebe vollständig vernarbt und die Kammerwasserproduktion ausreichend reduziert ist. Der Erfolg dieser Laserbehandlung zeigt sich daher erst nach etwa zwei bis drei Wochen.
Bei der Zyklo-Photo-Koagulation ist auf eine sehr genaue Behandlung zu achten, da nicht zu viel des Ziliarkörpers zerstört werden darf. Sonst drohen ein Mangel an Kammerwasser und ein zu geringer Augeninnendruck. Daher behandeln wir vorsichtig. Falls die erste Laserbehandlung den Augeninnendruck nicht weit genug senken konnte, ist eine weitere Zyklo-Photo-Koagulation problemlos möglich.
Was können wir für Sie tun?
Der Grüne Star (Glaukom) zählt heute in Deutschland zu den häufigsten Ursachen für das Erblinden. Häufig bemerken Betroffene die Krankheit oft lange nicht, so dass bei der Diagnose bereits irreversible Schäden an Netzhaut und Sehnerv vorliegen. Dennoch kann eine konsequente Behandlung den Grünen Star aufhalten und das noch vorhandene Sehvermögen bewahren. Moderne Verfahren zur Laserbehandlung sind dabei besonders schonend.
Vereinbaren Sie daher noch heute einen Termin im Augenzentrum Klatt, um mögliche Augenerkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, damit Ihre Sehkraft lange erhalten bleibt.
Augenzentrum Klatt
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