Weit verbreitet und weiter auf dem Vormarsch
Unangenehm, aber meist gut behandelbar
Müde, trockene und gerötete Augen, ein brennendes Gefühl oder Jucken: Das Sicca-Syndrom (lateinisch für trocken) bringt gleich mehrere Symptome mit sich. Oft verschwinden diese auch schnell wieder – und nicht immer ist eine Behandlung notwendig. Die Trockenheit entsteht, weil der Tränenfilm reißt und die wichtige „Reinigungsflüssigkeit“ für das Auge fehlt. Sind die Augenlider angeschwollen, glauben manche erst einmal an eine allergische Reaktion. Das trockene Auge ist letztlich eine Strategie des Auges, wenn die normale Lidschlagfrequenz nicht mehr zu seiner Befeuchtung und Reinigung reicht. Das normale Blinzeln alle fünf bis zehn Sekunden verteilt die Tränenflüssigkeit gleichmäßig und wischt kleine Fremdkörper weg. Ist ihre Zusammensetzung gestört, steuert der Körper gegen: Mit mehr Blinzeln oder einer erhöhten Produktion der Flüssigkeit. Genügt das nicht, wird das Auge trocken, es kratzt und brennt.
Die Symptome
Müde Augen, Augenrötungen, geschwollene Lider, Juckreiz und Brennen sind typische Anzeichen für eine entstehende Sicca. Betroffene blinzeln immer häufiger, das Trockenheitsgefühl wird zunehmend unangenehmer. Weiteren Symptome sind Lichtempfindlichkeit, ein Fremdkörper-Gefühl im Auge, Kontaktlinsen-Unverträglichkeit oder auch ungewohnte Lichtempfindlichkeit. Andere Betroffene haben Schmerzen bei Luftzug, in verrauchter Luft oder im klimatisierten Flugzeug oder Zug. Und weil das Auge weniger schützende Fettschicht produziert und die wässrige Schicht zu schnell verdunstet, wird mehr zusätzliche wässrige Schicht „nachgeliefert“. Ausgerechnet bei Sicca leiden so manche unter tränenden Augen.
Vorbeugung und Diagnose
Im persönlichen Umfeld und nicht zuletzt am Arbeitsplatz lässt sich einiges für gesunde Augen tun. Schon Kleinigkeiten bringen im digitalen Umfeld eine ganze Menge. Mehr Lüften verbessert zum Beispiel trockene Zimmerluft sofort. Wer viel vor dem Rechner sitzt: Ab und an vom Monitor aufzuschauen bringt den Augen Ruhe. Ein Tipp ist auch mehr Luftfeuchtigkeit – schon das Aufstellen von einigen Wasserschalen in Heizungsnähe hilft. Noch besser: Raus an die frische Luft – und immer ausreichend viel trinken! Vermeiden Sie in jedem Fall Zugluft und tragen Sie bei starker Strahlung eine Sonnen- bzw. Skibrille. Um der Sache auf den Grund zu gehen, sehen wir uns die Augenoberfläche mit der Spaltlampe, einer Art beleuchtetem Mikroskop, an. Völlig schmerzfrei erkennen wir so Veränderungen an Hornhaut oder Linse. Wir nutzen in manchen Fällen auch fluoreszierende (Licht abgebende) Augentropfen, um mit einem Kontrastmittel auch verborgene Details zu aufzudecken.
Behandlungsmethoden
Wir setzen in erster Linie flüssigkeitsfördernde Tropfen, Gels und Salben ein. In schweren Fällen kommen auch so genannte Punctum Plugs zur Verwendung, die den Tränenkanal an bestimmten Stellen verschließen. Zum Therapieplan können auch Verhaltensänderungen wie das Einlegen von Pausen bei langer Bildschirmarbeit oder auch der regelmäßige Spaziergang an der frischen Luft gehören. Richtig angewandt, verschaffen die Augentropfen – viele davon sind frei in der Apotheke erhältlich – meist schnelle Linderung.
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